Anett Simon

Anett Simon - Kunstpfütze1 im urbanen Raum Kunstpfütze1 im urbanen Raum, 2016
Betonguß, 60 × 4 × 50  cm, Auflage 2


Es gibt keine Pfützen mehr in zugepflasterten und durchgestylten Städten. Eine Störung der Ordnung ist nicht erwünscht. Die Nutzung öffentlichen Raums unterliegt zweckmäßigen Gesichtspunkten die immer häufiger nur einen reibungslosen Ablauf ökonomischer Kreisläufe zum Ziel haben. Dabei stehen Konsummaximierung und Kosteneffizienz im Vordergrund. Alternative Raumnutzungen unterliegen immer höherem Rechtfertigungsdruck. Ängste vor allem Unvorhergesehenen, Neuen oder Fremden sind ein Teil menschlichen Fühlens. Eine starre feste Ordnung suggeriert da Sicherheit. Von der Norm abweichendes Aussehen und Verhalten wird nicht toleriert. Monotonie und Gleichförmigkeit drohen das innere und äußere Bild des Stadtraumes immer stärker zu prägen. Die Kunstpfütze steht für Freiräume in einem Ordungssystem. Dabei geht es nicht darum die Ordnung zu zerstören. Vielmehr kann die Kunstpfütze in einem klar geregelten, geordneten System am besten Ohne die Ordnung würde sie in Chaos, Anarchie und Beliebigkeit versinken. Doch auch das geordnete System braucht die Störung/ den Freiraum, wenn sie lebenswert und menschlich seien soll. So kann die Pfütze Freiraum und Reflexionsfläche ihrer Umgebung seien und damit neue Erkenntnisse und Erfahrungen bereithalten. Sie kann im Sinne von Michel Foucaut als anderer Raum (Heterotopie) gedeutet werden. Also als ein Ort der am Rande der Gesellschaft steht und nach eigenen Prinzipien funktioniert. Die Pfütze ist eine Gefahrenquelle, ein Risiko wie jede Störung, zugleich kann sie aber auch als Himmelsspiegel Träger von Träumen und Utopien seien und ist somit auch als Metapher für die Kunst zu deuten.